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19.12.2025
Fokus auf eine reine Durchmesserlinie
Kantone Basel-Stadt und Baselland fordern eine rasche Umsetzung
Im Oktober hat das Gutachten «Verkehr 2045» der ETH Zürich den Tiefbahnhof Basel SBB und das Herzstück in der derzeit geplanten Form für den Zeitraum 2025-2045 depriorisiert. Für die Region Basel ist es aber essenziell, den Bahnausbau rasch zu ermöglichen, denn sonst wird Basel zum Flaschenhals im nationalen und internationalen Verkehr.
Die Region nahm nach der Veröffentlichung des Gutachtens «Verkehr 2045» rasch den Austausch mit den zuständigen Verantwortlichen auf, sowohl auf politischer wie auch auf fachlicher Ebene. Im direkten Austausch, auch mit dem Autor des Gutachtens, Prof. Ulrich Weidmann, bestätigte sich die Einschätzung der Region, dass eine neue Verbindung als reine Durchmesserlinie zwischen dem Bahnhof Basel SBB und dem Badischen Bahnhof unbestritten und zwingend für einen grundlegenden Ausbau des S-Bahn-Systems ist.
Nur diese Durchmesserlinie erlaubt direkte S-Bahnen, die quer durch das Zentrum hindurch verschiedene Seiten der trinationalen Agglomeration verbinden und so die heutigen umständlichen «Spitzkehren» in den beiden Bahnhöfen überflüssig machen. Damit lässt sich der vordringlichste Teil der verkehrlichen Ziele in der Region mit erheblich geringerem Aufwand erreichen.
Die Region Basel fordert, dass dieser so fokussierte Bahnausbau schnell Fahrt aufnimmt. Die weiteren anstehenden Projektierungsarbeiten sollen sich auf die Durchmesserlinie zwischen dem Bahnhof Basel SBB und dem Badischen Bahnhof konzentrieren – ohne Westasttunnel und unterirdische Haltestellen.
Gemäss Einschätzung der Region kann so zudem auf verschiedene Brücken und Ein- und Ausfahrtsgleise verzichtet werden. Mit dieser Fokussierung dürfte sich die Durchmesserlinie schneller realisieren lassen als der Gesamtausbau mit Herzstück – und das Projekt wird günstiger.
Aktuell rechnet die Region für die Durchmesserlinie mit weniger als der Hälfte der Kosten des bisherigen Gesamtprojekts. Damit würde das Vorhaben nun in den gesamtschweizerischen Finanzierungsrahmen passen und sich auch im Quervergleich als absolut proportional erweisen.
Das Bundesamt für Verkehr hat zugesagt, im Frühling 2026 eine Ergänzungsstudie bei der SBB und dem Bundeseisenbahnvermögen (BEV) in Auftrag zu geben. Ausgangslage für diese ist das angestrebte künftige Angebot im Personen- und Güterverkehr.
«Die Durchmesserlinie bedeutet einen Quantensprung im S-Bahn-Angebot für die Region», sagt Regierungsrätin Esther Keller, Vorsteherin des Basler Bau- und Verkehrsdepartements: «Die Durchmesserlinie lässt sich aus unserer Sicht in den nächsten zwanzig bis dreissig Jahren realisieren. Dass dies gelingt, ist nicht nur für die Region zentral, sondern für die ganze Schweiz, denn sie spielt oberirdisch ebenfalls notwendige Kapazitäten für den Fern- und Güterverkehr frei.»
Aufgrund ihrer geographischen Lage haben die Verkehrsinfrastrukturen der Region Basel einen hohen nationalen und internationalen Stellenwert. «Die Region ist das Tor zur Schweiz. Die Nachfrage im Personen- und Güterverkehr steigt. Ohne den Bau der Durchmesserlinie wird die Region zum Flaschenhals. Das können wir uns nicht leisten – und die Schweiz auch nicht», so Regierungsrat Isaac Reber, Vorsteher der Bau- und Umweltschutzdirektion Basel-Landschaft.
Martin Dätwyler, Direktor der Handelskammer beider Basel (HKBB) ergänzt: «Das Gutachten 'Verkehr 2045' hat dem Rheintunnel eine hohe Priorität eingeräumt. Er ist zusammen mit weiteren Engpassbeseitigungen auf der Strasse unabdingbar für das Gesamtverkehrssystem. Mit einer raschen Realisierung der Durchmesserlinie werden wir es schaffen, beide Verkehrsträger – Strasse und Schiene – fit zu machen für die Zukunft. Das stärkt nicht nur die Wirtschaftsregion Basel, sondern die gesamtschweizerische Wirtschaft und ist essenziell für die Landesversorgung.»
Die Region fordert eine verbindliche Perspektive für den Infrastrukturausbau und erwartet, dass die Durchmesserlinie als Schlüsselelement für den Bahnknoten Basel so rasch wie möglich realisiert wird.
«Mit der Fokussierung auf die Durchmesserlinie trägt die Region dem Umstand Rechnung, dass die Mittel für den Ausbau der Bahninfrastruktur limitiert sind. Aber jetzt muss es auch zügig vorwärts gehen», so die Basler Ständerätin Eva Herzog.
Und ihre Baselbieter Kollegin, Ständerätin Maya Graf ergänzt: «Wir fordern nun mit Nachdruck, dass der Bundesrat die Durchmesserlinie im Januar 2026 in die Eckwerte zu Verkehr 2045 aufnimmt und in der kommenden Botschaft zum Bahnausbau ein namhafter Betrag für den Ausbau des Bahnknotens Basel vorgesehen wird. Dafür werden wir in Bern kämpfen.» Daneben ist die Einführung des Viertelstundentakts der S-Bahn im Fricktal dringend weiterzuverfolgen.
Die trinationale Region Basel ist ein florierender Wirtschafts- und Lebensraum, der aufgrund seiner hohen Wertschöpfung und Exportleistung von grosser Bedeutung für die gesamte Schweiz ist. Dennoch verfügt Basel als einziger Metropolitanraum der Schweiz über kein leistungsfähiges S-Bahn-System. Ein solches ist aber für die Aufrechterhaltung eines leistungsfähigen Verkehrssystems für die Region wie für die Schweiz unabdingbar.
Kurze Neubaustrecke – grosse Angebotswirkung
Die Durchmesserlinie von Basel SBB zum Badischen Bahnhof soll inklusive Zufahrten eine Länge von nur rund 6 Kilometern umfassen. Dieser Lückenschluss zwischen dem badischen und dem schweizerischen Bahnnetz ermöglicht jedoch aus Sicht der Region eine grossflächige Angebotsverbesserung: Neben den bereits per Ende 2030 angestrebten S-Bahn-Linien Schweiz–Frankreich (S2 Olten–Mulhouse und S4 Laufen–Saint-Louis) können dann die Schweizer Linienäste (Frick-, Ergolz- und Birstal) auch direkt auf die Wiesental- bzw. Hochrheinbahn durchgebunden werden. Dadurch werden das Kleinbasel, Riehen sowie zahlreicher Ortschaften in Deutschland direkt ans Grossbasel und die weitere Nordwestschweiz angebunden.
Dank der Durchmesserline müssten sämtliche Regionalverkehrsangebote aus Deutschland nicht mehr in Basel Badischer Bahnhof wenden, sondern könnten nach kurzem Halt auf das Schweizer Netz weiterfahren. Dies würde nicht nur die S-Bahnen aus dem Wiesental und vom Hochrhein betreffen, sondern auch den ab Ende 2027 verkehrenden Hochrhein-Bodensee-Express St. Gallen-Schaffhausen-Basel sowie die Regionalexpresse und S-Bahnen aus Karlsruhe und Freiburg im Breisgau. Letztere können dank der freigespielten Kapazität auf der bestehenden Verbindungsbahn bis Basel SBB verlängert werden.
Nicht zuletzt könnte damit der Nutzen der umfangreichen Ausbauprojekte, welche bis 2045 auf den drei deutschen Strecken nach Basel umgesetzt werden, auch auf das Schweizer Netz weitergegeben werden.
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Dossiers: Stadtentwicklung | Verkehrspolitik
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