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04.04.2025

Immer noch weniger Geschäftsreisende als vor Corona

Videokonferenzen statt kurze Business-Trips

Obwohl die Schweizer Hotellerie im vergangenen Jahr einen neuen Übernachtungsrekord aufgestellt hat, hinken die Geschäftsreisen hinterher. Die Anzahl der Geschäftsreisenden hat sich noch nicht ganz vom Einbruch in der Pandemie erholt.

awp sda. Die Schweizer Hotels hatten im Jahr 2023 mit 41.8 Millionen Übernachtungen erstmals die Marke von 40 Millionen übertroffen und damit den alten Rekord von 39.6 Millionen aus dem letzten Vor-Coronajahr 2019 geknackt. Im vergangenen Jahr 2024 setzten sie dann nochmal einen drauf auf 42.8 Millionen.

Während die Buchungen der Privattouristen boomten, konnten die Geschäftsreisen nicht mithalten, wie mehrere Schweizer Hoteliers und Experten unter anderem am Rande der Verleihung «Die 101 besten Hotels» am vergangenen Wochenende in Interlaken im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP sagten. Das Ausmass ist allerdings je nach Hotel unterschiedlich.

Der Chef vom Luzerner Radisson Blu Hotel, Markus Conzelmann, stellt fest, dass die Reisetätigkeit von Businesskunden wieder etwas gestiegen sei und damit fast das Vor-Coronaniveau erreicht hat. Derweil befindet sich die Anzahl Geschäftsreisender laut dem Chef des Zürcher Hotels Dolder Grand, Markus Granelli, aktuell rund 15 bis 20 Prozent unter dem Level von vor der Pandemie. Sein Kollege und Konkurrent Dominik Reiner vom Mandarin Oriental Savoy am Zürcher Paradeplatz spricht gar von einem Minus von 20 bis 25 Prozent.

Weniger Kurztrips

Die Gründe sind vielfältig. Seit Corona hätten die kurzen Meetings, für die man für einen Tag nach Zürich, London oder New York fliege, um Informationen auszutauschen, abgenommen, sagt Granelli. Gewisse Sachen könne man auch in Videokonferenzen besprechen.

«Es gibt viel mehr Onlinemeetings», sagt Montreux Palace-Chef Micheal Smithuis. «Die Leute wollen nicht mehr so oft verreisen», so Smithuis weiter. Die Art der Geschäftsreisen habe sich verändert. So würden internationale Konzerne beispielsweise eine Versammlung von Führungskräften in Europa durchführen und die Leute aus anderen Erdteilen digital dazuschalten. Es würden nicht mehr alle eingeflogen.

Gestiegene Preise bremsen

Ein weiterer Bremsklotz für die Geschäftsreisen seien die markant höheren Preise: «In Zentraleuropa merken wir, dass die Unternehmen zurückhaltender sind als vor der Pandemie, Raten auf ganz hohem Niveau zu zahlen», sagt Savoy-Chef Reiner.

Nach der Pandemie seien die Zimmerpreise je nach Destination um 10 bis 20 Prozent gestiegen. «Das macht sich stark bemerkbar», sagt Reiner. «Da lassen nicht mehr alle Unternehmen ihre Vertreter in der gleichen Zahl wie in der Vergangenheit in Luxushäusern absteigen.» Man habe zwar immer noch viele Topmanager. Dagegen kämen normale Geschäftsreisende, die früher in den teuersten Häusern logiert hätten, weniger.

Während die Kurztrips abgenommen haben, haben die Networkingmeetings zugelegt, wie Dolder-Chef Granelli feststellt. «Wenn es um ein erstes Kennenlernen mit einem Geschäftspartner oder Kunden geht, will man sich persönlich treffen, sich die Hand geben, sich austauschen und Emotionen spüren. Das geht nicht digital.» Auch die grossen Seminare und Konferenzen hätten zugelegt.

Das merke man an den Buchungen von Meetingräumen. Die seien alle gut nachgefragt, sagen die Hoteliers unisono. Dort investieren die Hotels alle in die neueste Technik mit Kameras und Videoübertragung.

«Wenn jemand zum Empfang kommt, kann er innerhalb von 15 Minuten einen Meetingraum haben. Man muss nur noch auf einen Knopf drücken und alles funktioniert. Das gab es früher nicht», sagt beispielsweise Montreux Palace-Chef Smithuis: «Früher musste man die ganze Ausrüstung reintragen.»

Firmenchefs lassen Familie nachreisen

Zudem sei die Aufteilung in Geschäfts- und Privatreisende nicht mehr trennscharf zu machen. Es gebe Firmenchefs oder Verwaltungsratspräsidenten, die am Freitag für ein Geschäftstreffen kämen und am Wochenende dann noch die Familie nachkommen lassen. Die bleiben dann länger als früher, nutzen noch Spa und Restaurants. Das bringe mehr Umsatz, sagt Dolder-Chef Granelli.

Zudem profitieren die Hotels von den kräftig gestiegenen Preisen. Für das Mandarin Oriental Savoy in Zürich, das Radisson Blu in Luzern und das Montreux Palace war 2024 ein Rekordjahr, wie deren Hoteldirektoren sagen. Das Dolder sei nur wenig unter dem Spitzenergebnis von 2023 geblieben, sagt Granelli. Das Widder Hotel in Zürich hat das Rekordjahr 2023 ebenfalls nicht mehr erreicht, sagt der neue Direktor Benjamin Dietsche.

Die Preiserhöhungen treiben auch die Profitabilität in die Höhe, sagt Savoy-Chef Reiner: «Von jedem zusätzlichen Franken durch die gestiegenen Zimmerpreise kommen 80 Rappen beim Gewinn an.»

Guter Start ins 2025

Auch der Start ins laufende Jahr sei extrem gut gewesen. Das Weltwirtschaftsforum WEF in Davos habe Zürich sehr viel gebracht, sagt Reiner. Viele Staatsvertreter würden in Zürich logieren und nur für ein paar Stunden nach Davos fahren. Auch das Dolder Grand habe ein sehr gutes erstes Quartal gehabt, das wesentlich besser ausgefallen sei als im Vorjahr, sagt Dolder-Chef Granelli.

Das Widder Hotel in Zürich sei auf Vorjahreshöhe, sagt Hoteldirektor Dietsche. Der Januar habe sehr gut angefangen. Im Februar gab es zwar einen Taucher, danach schnitt der März aber wieder sehr gut ab.

Beim Radisson Blu sehen die Prognosen für 2025 sehr gut aus. Allerdings hemme der Flugplan eine grössere Reisetätigkeit, sagte Direktor Conzelmann. So seien beispielsweise die Flüge von und nach London weniger geworden.

Der Gründer des Rankings «Die 101 besten Hotels», Carsten Rath, sieht für 2025 in der Schweiz ein starkes Jahr mit stabiler Nachfrage. Über die Zukunft der Geschäftsreisen machen sich die befragten Hoteliers keine Sorgen: Die Perspektiven seien klar positiv, sagt stellvertretend der Radisson Blu-Chef.

Johannes Brinkmann / AWP

Bild: Accor


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